Die Verständigung mit
Flüchtlingen kann zu Beginn sehr schwierig, manchmal
sprachlich völlig unmöglich sein. Es ist keineswegs so,
dass Englisch vorausgesetzt werden kann. Mitunter sprechen
und verstehen sie nur die Sprachen ihrer Heimatländer,
häufig Arabisch oder Varianten des Persischen (Dari,
Farsi). Ein schneller Einstieg in den Deutschunterricht,
der zu Beginn vor allem ehrenamtlich erteilt wird, ist da
sehr hilfreich, wirkt sich aber erst nach einigen Monaten
aus. |
Diese Seite
als pdf zum Download |
Man hat im praktischen Umgang zu berücksichtigen, dass die
Flüchtlinge unsere Sprache nicht einmal ansatzweise verstehen und
auch unser Alphabet, manche nicht einmal unsere Ziffern oder
Zahlen lesen können. Man muss sich mit etwas Phantasie nur in
deren Lage versetzen: man stelle sich vor, wir würden ohne
irgendwelche Sprachkenntnisse nach China verfrachtet. Weder die
Sprache noch die Schriftzeichen wären für uns verständlich. Da
hilft uns ein netter Chinese mit freundlich gemeinten Erklärungen
auf Chinesisch auch nichts.
Als sehr hilfreich hat sich das Bilderwörterbuch
aus dem Langenscheidt-Verlag erwiesen, mit dem die meisten
unserer Helfer/innen und Flüchtlinge inzwischen ausgestattet sein
dürften. Es enthält kleine Abbildungen aus verschiedenen
Lebenssituationen, auf die bei Bedarf gedeutet wird, um sich
wenigstens im Grundsatz zu verstehen. Sind die Abbildungen so
eindeutig und für das tägliche Leben wichtig, dass man sie mit
einem Wort ausdrücken kann, kann man auch als gewöhnlicher
Helfer dieses Wort mit den Flüchtlingen üben, sodass sie es auf
diese Weise hören und dabei lernen. Keine komplizierten
Erklärungen, nur einzelne Wörter!
Will man mit Flüchtlingen irgendwohin fahren, muss man fast immer
einen Termin festlegen. Da im Extremfall weder Wörter noch Zahlen
verstanden werden, kann man sich auch hier mit Abbildungen
behelfen. Zu diesem Zweck kann diese
selbst erstellte Druckvorlage (auch als WORD-Dokument
zum Bearbeiten) verwendet werden, die sich schon vielfach bewährt
hat. Sie kommt mit Kreuzchen in den betreffenden Feldern und
selbst eingezeichneten Zeigern in den Uhrschablonen aus.
Im Laufe von einigen Wochen zeigt sich, dass immer wieder
dieselben Ziele angesteuert werden, es lohnt sich, den
Flüchtlingen von Beginn an vor Ort den Namen zu sagen, am besten
wiederholen lassen (Beispiele aus der Praxis: Doktor, Apotheke,
Baddeckenstedt, Tafel, Kleiderkammer, Türkischer Markt,
City-Carree, Aldi, Penny ...). Wer den Ort gesehen hat, kann sich
auch gut den Namen dazu merken. Auch hier gilt - nicht zu viel auf
einmal, das verwirrt nur.
Für Übersetzungshilfen in Arabisch und Persisch steht seit
Februar 2018 das Angebot "Telefonjoker" zur Verfügung, einfach bei
Gelegenheit mal ausprobieren.